Albertus Magnus, Lehrer der Dom-BaumeisterAlbertus Magnus, doctor universalis, Graf von Bollstädt, der sich selbst "Bruder Albert von Lauingen" nannte, den die Geschichte nur als Dominikanermönch und Ordens-Prior, als Bischof und päpstlichen Nuntius, als Universitätslehrer und Rektor der Hochschule Köln, als Naturforscher und Philosoph kannte, wurde 1193 in Lauingen geboren und starb am 15. November 1280 in Köln. Seine Schüler waren u. a. Thomas von Aquin und Meister Eckart. Stationen seines lehrenden Wirkens waren Hildesheim, Freiburg, Regensburg, Straßburg, Köln und Paris. Neben der Theologie und der Philosophie, mit der Albert den Aristotelismus in die kirchliche Lehre einschmolz, bearbeitete er die Botanik, Zoologie, Physik, Chemie, Geographie und Mineralogie. Ziel des Albertus Magnus war, seiner Zeit eine Gesamtschau der Schöpfung Gottes zu bieten. Sein Wissen auf den Gebieten der Mathematik, Geographie und Astronomie war so umfassend und der Zeit voraus, daß Berechnungen von ihm als Grundlage verwendet wurden, als ein Gremium am Hofe von König Ferdinand von Spanien 250 Jahre später die Erfolgsaussichten für die Vorhaben von Christoph Columbus abschätzen sollte. Eine Legende berichtet, daß er den Plan zum Bau des Kölner Doms entworfen haben soll. Eines Nachts seien ihm im Gebet vier Männer erschienen: Ein Greis, ein älterer Mann, ein Mann in den besten Jahren und ein Jüngling. In der Hand hielten sie Zirkel, Winkelmaß, Maßstab und Waage. Es sei dann die Jungfrau Maria eingetreten, nach deren Angaben die vier Männer den Bauriß des Domes auf die Wand gezeichnet hätten. Später sei nach diesem Plan der Kölner Dom gebaut worden. Kleine Klosterkirchen und Kapellen, zeitlich einwandfrei vor der Entstehung aller Dome gelegen, zeigen länderübergreifend die ersten hohen Deckenwölbungen, durchbrochene Wände und stützende Strebepfeiler. Die ersten gotischen Ansätze waren als Bauexperimente und Anregungen einzuordnen, welche die Kreuzritter aus dem Orient mitgebracht hatten. Als etwas außerordentlich Merkwürdiges und Rätselhaftes entstanden dann quasi über Nacht die Baupläne für die gotischen Dome. Während einer Generation wuchsen die ersten Zeugen aus dem Boden und standen als riesige Schreine da. Der Fachausdruck "Gotik" stammt von dem italienischen Renaissancekünstler und Baumeister Vasari (1511-1574). Vor Vasari wurde Gotik der "deutsche Stil" genannt, was Vasari mit "dei Gotthi" umschrieb. Als Erzbischof Konrad von Hochstaden am 15.8.1248 den Grundstein für den neuen Dom an der Stelle des damals ausgebrannten karolingischen legte, wollte er das Modernste. Es sollte die größte gotische Kirche Deutschlands, eine fünfschiffige Basilika mit dreischiffigem Querhaus, werden. Meister Gerhart, der erste Bauleiter, könnte den Plan der Kathedrale von Amiens genau gekannt haben. Diese war der Inbegriff fertiger Hochgotik. Doch hat der Plan entsprechend der Legende mit großer Wahrscheinlichkeit von Albertus Magnus gestammt:
Der Dom zu Köln im Frühjahr 1851 Literatur: Hatto Küffner, Farbbildführer "Kölner Dom mit Schatzkammer", Ziethen-Verlag GmbH, Pulheim-Geyen Pevsner/Fleming/Honour, Lexikon der Weltarchitektur, Rohwohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1976 Helmut Signon, Das ist nur in Köln zu sehn, J. P. Bachem Verlag, Köln 1964 Joachim Fernau, Die Genies der Deutschen, Ullstein, Frankfurt /Berlin 3. Auflage 1991 Der neue Brockhaus - Lexikon und Wörterbuch in fünf Bänden, F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1974 |