internetloge.de - internetloge.org - Hamburg, Deutschland -
Freimaurerei, Freimaurerlogen, Freimaurer






Der "Alte Fritz" aus anderer Sicht.

Was uns vielleicht über Friedrich den Großen noch aus dem Geschichtsunterricht bekannt ist:

Er wurde 1712 geboren und starb im Alter von 74 Jahren 1786. König von Preußen war er von 1740 bis zu seinem Tod 1786. Er hat den Ruf, ein bedeutender Vertreter des aufgeklärten Absolutismus zu sein. Durch sein Handeln brachte er Preußen in den Rang einer europ. Großmacht. Mit 18 Jahren machte Friedrich 1730 vom Hof einen Fluchtversuch, um der strengen Erziehung seines Vaters zu entgehen. Gerade die Regentschaft übernommen, fiel Friedrich 1740 unter dem Vorwand alter Erbansprüche im Bund mit Sachsen und Frankreich in Schlesien ein (Stichworte: Schlesische Kriege, Österreichischer Erbfolgekrieg). Friedrich eroberte Schlesien und konnte im Siebenjährigen Krieg den eroberten Besitzstand behaupten. Auch gelang es ihm, Westpreußen (ohne Danzig u. Thorn), das Ermland und den Netzedistrikt zu gewinnen (Stichwort: 1. Polnische Teilung 1772). Die österreichischen Ausdehnungspläne vereitelte Friedrich hingegen (Stichworte: Bayrischer Erbfolgekrieg 1778/79; Deutscher Fürstenbund 1785). Das preußische Heer wurde von Friedrich II. zum Volksheer der allgemeinen Wehrpflicht umgewandelt.

Vom Erbe, das Friedrich als Kronprinz zu übernehmen hatte:

Sein Vater Friedrich Wilhelm I. (geboren 1688, gestorben 1740, König 1713–40) baute ein stehendes Heer von 80 000 Mann auf und erwarb sich damit den Beinamen "Soldatenkönig". Er zog sich ein unbestechliches Beamtentum, eine leistungsfähige Finanzverwaltung,eine unparteiische Rechtspflege und somit eine straffe Verwaltung heran. Die Reste ständischer Vorrechte beseitigte Friedrich Wilhelm I. und band den Adel über Kadettenanstalten stärker in den Staatsdienst ein.

Warum sein Vater Friedrich Wilhelm I. wenig Freude an seinem Sohn hatte:

Vater Friedrich Wilhelm hatte feste Vorstellungen von der Erziehung und Entwicklung seines Sohnes und Thronerbens. Entsprechend erschien auf Bildern des nüchternen Militärmalers Weidemann der Sechs-, Sieben-, Acht-, Zwölfjährige in wechselnder Uniform, den Vater mit dem Sponton (kurze, einer Hellebarde ähnliche Pike) vorschriftsmäßig grüßend, ihm seine Kadetten vorführend. Doch Friedrich hatte anderes im Sinn. Bald beginnt sich ihr Verhältnis zu trüben. Der Sohn erscheint dem Soldatenkönige als "ein effeminirter (verweichlichter) Kerl, der nicht reiten und schießen kann und sein Haar nicht verschneiden läßt, sondern sich frisieret wie ein Narr und wie ein Narr Grimassen ziehet; der in seinem Gehen, Sprechen, Lachen allemal grimassieret, und wenn er reitet, isset oder gehet, sich allezeit krumm und schief hält; der den Kopf zwischen den Ohren hangen läßt und schlottrig ist." Als Erziehungsmaßnahmen wird zu Nasenstübern und Stockschlägen gegriffen. Wie nicht anders zu erwarten war, ließ sich Friedrich auf diese Weise nicht von seinem Vater brechen. Die brutale Prügelpädagogik verfehlt ihren Zweck. Durch seinen Aufenthalt 1728 am Dresdner Hofe wird Friedrich dem Vater vollends fremd. Er denkt an Flucht. Ein Fluchtversuch 1730 vom Hof wird entdeckt und verraten. Friedrich wird von seinem Vater im Zorn beinahe erstochen. Festgesetzt, muß Friedrich von seinem Fenster aus die Hinrichtung seines Freundes Katte mit ansehen, der ihm bei dem Fluchtversuch geholfen hatte. Der Offiziersrang wird ihm zur Strafe aberkannt, und fast wäre auch die Thronfolgeregelung geändert worden. "Schatten" haben so die Jugendjahre des preußischen Thronerben verdunkelt.

Was Friedrich ändern wollte:

Aus dem bisher Gesagten ist leicht zu schließen, daß Kronprinz Friedrich zu seinem Vater ein äußerst kritisches Verhältnis entwickelt hatte. Er stellte sich eine Regentschaft ganz anders vor. Seine Kritik fixierte er in einem politischen Flugblatt, das er im April 1738 mit dem Titel "Betrachtungen über den gegenwärtigen politischen Zustand Europas" unter dem Pseudonym eines Engländers erscheinen ließ und in dem er u. a. schrieb: "Der Irrtum der meisten Fürsten besteht in dem Glauben, Gott habe die Menge von Menschen, deren Wohlfahrt ihnen anvertraut ist, bloß aus ganz besonderer Sorge für ihre Größe, ihr Glück und ihren Stolz geschaffen und ihre Untertanen seien nur zu Werkzeugen und Dienern ihrer zügellosen Leidenschaften bestimmt ... Wollten sich die Fürsten von diesen Irrtümern losmachen, wollten sie mit ihrem Nachdenken bis zu dem Zweck ihrer Einsetzung hinaufsteigen, so würden sie sehen, daß ihr Rang, auf den sie so eifersüchtig sind und ihre Erhebung nur das Werk der Völker sind, daß die Tausenden von Menschen, die ihnen unterworfen sind, sich keineswegs zu Sklaven eines Einzelnen hingegeben haben, um ihn furchtbarer und mächtiger zu machen; daß sie sich keineswegs einem Bürger unterworfen haben, um Märtyrer seiner Launen und ein Spielball seiner Einfälle zu sein; sondern daß sie aus ihrer Mitte denjenigen ausgewählt haben, den sie für den Gerechtesten hielten, um sie zu regieren, für den Gütigsten, um ihnen ein Vater zu sein, für den Menschlichsten, um Mitleid bei ihrem Unglück zu fühlen und ihnen beizustehen, für den Tapfersten, um sie gegen ihre Feinde zu beschützen, für den Weisesten, damit er sie nicht ohne Grund in verheerende und verderbliche Kriege verflechte; mit einem Wort für den Mann, der am fähigsten wäre, den ganzen Staat zu repräsentieren und bei dem die höchste Gewalt zu einer Stütze der Gesetze und der Gerechtigkeit und nicht zu einem Mittel, ungestraft Verbrechen zu begehen und die Tyrannei zu begründen, dienen solle."

Eine Begegnung, die Friedrichs Leben verändern sollte:

Während eines Tischgepräches äußerte sich sein Vater, König Friedrich Wilhelm I., auf einer Rheinreise 1738 abfällig über die Freimaurerei und alle geheimen Gesellschaften. Graf Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe widersprach und bekannte sich offen zur Freimaurerei. Der Graf wird vermutlich erläutert haben, daß Freimaurerei eine Tätigkeit ausgewählter Männer ist, welche unter Anwendung sinnbildlicher, größtenteils dem Maurerhandwerk und der Baukunst entlehnter Formen für das Wohl der Menschheit wirken, indem sie sich und andere sittlich zu veredeln suchen, um dadurch einen allgemeinen Menschheitsbund herbeizuführen, den sie unter sich im kleinen bereits darstellen. Friedrich sah sich durch dieses Tischgespräch in seinen Ansichten bestärkt und war derart beeindruckt, daß er dem Grafen gegenüber den Wunsch äußerte, Freimauer zu werden.

Aus den Schatten zum "Licht":

Unter der Nummer 31 registrierte das Mitgliedsverzeichnis der Loge d'Hambourg "Friedrich von Preussen, geb. 24. Jan. 1712, Kronprinz". Als Aufnahmetag ist angegeben: 14/15. August 1738 in Braunschweig. Die Spalte Bemerkungen vermerkt lediglich: gest. 17. August 1786.

Später hielt Friedrich der Große selber Loge, nahm selber Freimauer auf und übernahm das Protektorat über die Logen in seinen Provinzen. Er blieb der Freimaurerei ein Leben lang verbunden und hat seine Staaten der Freimaurerei geöffnet, wodurch sich die Freimaurerei rasch in Deutschland ausbreitete.

War Friedrich der Große mehr als nur ein Regent?

In der Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang-Amadeus Mozart, die 1791 entstand, heißt es im 2. Aufzug, 1. Auftritt:

Sprecher:

Großer Sarastro, deine weisheitsvollen Reden erkennen und bewundern wir; allein wird Tamino auch die harten Prüfungen, so seiner warten, bekämpfen? Verzeih, daß ich so frei bin, dir meinen Zweifel zu eröffnen! Mir bangt es um den Jüngling. Wenn nun, im Schmerz dahingesunken, sein Geist ihn verließe und er dem harten Kampf unterläge? Er ist Prinz.

Sarastro:

Noch mehr - er ist Mensch!

Sollte hier neben Tamino vielleicht auch der Kronprinz Friedrich gemeint gewesen sein?



Friedrich II. als FM