Bei der Besprechung der "kleinen Arkana" haben wir gesehen, daß die Anwendung des göttlichen unaussprechlichen Namens Jod-He-Vau-He durch sie nach einem bestimmten Schlüssel stattfand. Auch bei den "großen Arkana" findet die Anwendung dieses Schlüssels in einer etwas erweiterten Form statt, wie wir gleich sehen werden. Der Hauptunterschied zwischen den "kleinen" und den "großen" Arkana ist der, daß bei den letzteren Figuren und Zahlen vereinigt sind, hingegen bei den ersteren getrennt. Es gibt 22 "große Arkana", aber eins derselben trägt eine Null, so daß es eigentlich nur 21 große Arkana gibt.
Wir sahen bei den kleinen Arkana die Anwendung der "Sequenzen" (1-2, 3; 4-5, 6 usw., nehmen wir sie auch hier zur Hilfe: |
Das vierte Arkanum also korrespondiert mit dem "Knappen"' und der "Zehn" der kleinen Arkana und wird nach unserm bekannten Schema zum Jod der nächsten Serie. Nennen wir diese Serien hier "Dreiungen". Wir haben es hier irn ganzen mit nicht weniger als sieben Dreiungen zu tun, was einleuchten wird, wenn man bedenkt, daß wir 7 mal 3 gleich 21 große Arkana (plus der Nullkarte = 22) besitzen. Außerdem haben wir es noch mit einem neuen Begriff zu tun, dem der "Siebenheit". Ein Blick auf die nachstehenden Skizzen zeigt, daß zwei Dreiungen zusammen eine Siebenheit bildet (da die Zahl 4 als Übergang nur einmal numerisch zählt). Die beiden ersten "Dreiungen", 1 und 2, und damit auch die erste Siebenheit sind, wobei selbstverständlich wieder der göttliche Name Jod-He-Vau-He Anwendung, findet: A und B zusammen bilden die erste Siebenheit I, Arkana 1 - 7 (die arabischen Zahlen bezeichnen hierbei die Nummern der großen Arkana, 1 = Aleph, "der Gaukler", 2 = Beth, "die hohe Priesterin"' usw.). Die nächsten beiden Dreiungen C und D bilden zusammen die zweite Siebenheit II, Arkana 7 - 13. Wir sind nun bereits bei dem großen Arkanum "dreizehn" angelangt. Diese Karte, die die sogenannte, viel berufene Unglückszahl 13 trägt 1), ist gleichzeitig die Todeskarte, das "Mem", die Mutter; der dreizehnte Buchstabe des hebräischen Alphabets bedeutet gleichzeitig bezeichnenderweise, dem Mystiker ohne weiteres verständlich: "das Weib . . ." Das 13. Arkana bildet (wie das 7.) einen Übergang, und 1) Daß 13 allgemein als Unglückszahl angesehen wird, ist nach Ansicht des Verfassers nur auf ihre Tarotbedeutung zurückzuführen. - Der Verfasser! |
zwar den zu einer neuen, der dritten Siebenheit III, gebildet aus den beiden Dreiungen E und F. Die III. Siebenheit wird gebildet von den Arkana 13 bis 19. Wir haben nun im ganzen drei Siebenheiten, die ihrerseits wieder in innigstem Zusammenhang mit den Hieroglyphen des heiligen Namens stehen.
Man beachte aber den Umstand, daß jede Siebenheit einen Ausdruck enthält, der zu der ihr vorangehenden Siebenheit gehört. Denn die Sieben ist der letzte (7.) Ausdruck der ersten Siebenheit und gleichzeitig der erste der zweiten Siebenheit. Die Dreizehn so der letzte der zweiten und der erste der dritten Siebenheit. Eine weitere Siebenheit zu bilden ist nicht mehr möglich, da nur noch drei Arkana übrig bleiben, wenn wir von der Nullkarte, dem Narren, absehen, nämlich die Karten: 19, 20 und 22. Diese drei Arkana bilden die letzte, siebente Dreiung und gleichzeitig den Übergang wieder zwischen den großen und den kleinen Arkana. Symbolisch ließe sich das gut darstellen durch das bekannte Bild der sich in den Schwanz beißenden Schlange, denn die Münzen oder Pentakel bildeten ja, wie früher gezeigt, den Übergang von den kleinen zu den großen Arkana.
Diese letzte 7. Dreiung korrespondiert aus diesem Grunde auch mit dem 4. Buchstaben des göttlichen Namens, dem (2.) He. Die letzte numerierte Karte der großen Arkana, 22, "die Welt", enthält in ihrer tiefen Symbolik den ganzen Tarot wieder. Die Entsprechungen der drei Siebenheiten sind diese:
Die letzte Dreiung zeigt den Übergang von der Welt der Vor- 1) Positiv und negativ werden in manchen Schriften über den Tarot auch durch Farbenbezeichnungen wiedergegeben, und zwar für positiv ( + ) "rot" und für negativ ( - ) "schwarz". - Anmerkung des Verfassers! |
sehung der schöpferischen Welt zu der sterblichen, der erschaffenen Welt an. Geben wir hier nun zum besseren und leichteren Verständnis eine tabellarische Übersicht des vorstehend Gesagten.
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II. Siebenheit Diese Siebenheit, welche mit He gleichläuft, beherrscht alle Entsprechungen des He in den kleineren Arkana: Die vier Königinnen Jedes Element der zweiten Siebenheit beherrscht folgende Begriffe:
III. Siebenheit. Die dritte und letzte Siebenheit korrespondiert mit der Hieroglyphe Vau und beherrscht: Die vier Ritter Jedes Element dieser Siebenheit herrscht nun über:
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Hierzu folgende Übersichtsfigur: Figur 3: Verhältnis der "kleinen" Arkana zu den großen. Betrachten wir vorstehende Figur, so sehen wir, daß der heilige Name Jod-He-Vau-He oder = Tetragrammaton die Figur beherrscht, und zwar jeder Buchstabe ein Viertel des Vierecks. Die verschiedenen Gruppen: Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen zeigen die besonderen Beherrschungen eines jeden Arkanums genau an. |
In derselben übersichtlichen Weise werden wir am Schluß der nun folgenden eingehenden Besprechung der einzelnen Karten der "großen Arkana" eine Übersichtsfigur über den ganzen Tarot geben, die gleichzeitig als Schlüssel gedacht ist. Wir beginnen jetzt mit der Besprechung der: 1. Tarotkarte: "Der Gaukler". |