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DER TAROT

die kabbalistische Methode der Zukunftserforschung als Schlüssel zum Okkultismus

von ERNST KURTZAHN
(Daïtyanus)
Zweite unveränderte Auflage 1925

Zweiter Teil.

Praktischer Tarot.

III. Kapitel.

Seite 92


Zehn Methoden des Tarotschlagens.

. . . Mische, hebe weissagen wir!
Drei Karten sind da, viere hier.
So laßt uns die Karten befragen,
Ja, ganz gewiß die Zukunft sie uns sagen,
Zeigt uns den Mann der Lieb gesteht,
Und wer dies treue Herz verrät.
Nun denn - Fang an!

Carmen III. Akt

Fang an, lieber Leser, liebenswürdige Leserin, und beginne mit

  1. Methode: "Die Perlen der Isis". Man ziehe, oder lasse ziehen, sieben Karten, die man in Kreuzform folgendermaßen unverdeckt auslegt:
    4
    5
    3   2   1
    6
    7

    Auf diese sieben Karten lege man in derselben Reihenfolge weitere gezogene sieben Karten unverdeckt. Ist das geschehen, so beginne man paarweise, bei 1 anfangend, mit der Deutung. - Hier ein für alle mal eine wichtige Bemerkung: Die Karten werden stets unverdeckt ausgelegt und vertritt das Arkanum 22, "Die Welt", stets den Fragesteller; ist sie z. B. nicht unter den obigen 14 Karten, so sucht man sie aus dem übriggebliebenen Rest vorsichtig heraus, legt sie vor Karte eins zusammen mit einer weiteren Karte, die man den Fragesteller aus dem nicht weiter zu mischenden Rest, dem sogenannten Talon, verdeckt ziehen läßt. - Gesagtes gilt für alle Methoden.

  2. Methode Bourgeat. Man lege alle 78 Karten in einem Halbkreis vor sich verdeckt aus und ziehe daraus 15 Karten. Diese 15 Karten werden, beginnend mit der zuletzt gezogenen, von rechts nach links (beachten!) offen in einer Reihe nebeneinander hingelegt:

    15, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1.




Seite 93

    Hierbei ist die Anmerkung zu 1 zu beachten. Dann deute man, von 1 anfangend.

  1. Methode. Man ziehe verdeckt dreimal je 5 Karfen und verteile sie so:

    3. 5 Karten. 1. 5 Karten: 2. 5 Karten.
    Dann gelten die jeweiligen Kartenfünfer so: 1. für den Fragenden, 2. für seine Angehörigen, 3. enthält eine Überraschung für den Fragenden, die ihm je nach der Bedeutung der Karten in kürzerer oder längerer Zeit bevorsteht. Bei dieser Methode braucht die Karte Arkanum 22, die den Fragesteller symbolisiert, nicht aus dem Talon genommen zu werden, wenn sie nicht mit ausgelegt sein sollte.

  2. Die Zigeunermethode. Bei dieser Methode werden nicht weniger als zwölf Haufen ausgelegt, und zwar jeder Haufen zu vier Karten. Diese Zwölfzahl sieht in innigem Zusammenhang mit den zwölf Tierkreiszeichen, auch Himmelshäuser (in der Astrologie) genannt. Demzufolge bedeuten die einzelnen Viererpäckchen:

    • Nr 1. Das Leben des Fragestellers, seinen Körper, seine Konstitution und Temperament, Gewohnheiten und - Dauer seines Lebens.
    • Nr. 2. Vermögen, Handel und Unternehmungen usw.
    • Nr. 3. Eltern, Verwandte und eigene Familie, auch "vohlgesinnte Freunde.
    • Nr. 4. Alle Art von Besitz, Erbschaften und zu erhoffende Güter aller Art.
    • Nr. 5. Alles in bezug auf Liebe, Schwangerschaft, Geburt, Geschlecht und Anzahl der zu erwartenden Kinder, Liebesbriefe; ferner auch Diebstahl durch untergebene Personen.
    • Nr. 6. Krankheiten, deren Ursachen, Verlauf und Behandlung, auch Heilung.
    • Nr. 7. Heirat und - Feindschaft.
    • Nr. 8. Alle den Tod betreffenden Angelegenheiten, vor allem diesen selbst und seine Art.
    • Nr. 9. Beruf und Gewerbe des Fragenden, etwaige Ämter sowie seine Künste und Wissenschaften.
    • Nr. 10. Staatsangelegenheiten in bezug auf den Fragesteller, evtl. auch hiervon unabhängig.
    • Nr. 11. Freundschaft.
    • Nr. 12. Alles zu erwartende Böse, gleichviel welcher Art.

    Die Auslegung geschieht in folgender Art und Reihenfolge:

    1. Haufen   5. Haufen   9. Haufen
    2. Haufen   6. Haufen   10. Haufen
    3. Haufen   7. Haufen   11. Haufen
    4. Haufen   8. Haufen   12. Haufen




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    jedesmal gleich vier Karten hintereinander (aufeinanderfolgend) auszulegen.

    Die Deutung geschieht ih der Weise, daß man zuerst drei Karten (je die oberste) in folgender Reihenfolge entnimmt: vom 1., dann vom 5. und endlich vom 9. Haufen (je eine, zusammen drei), sie deutet (aufschreibt!) und fortlegt, dann je eine vom 2., 6. und 10. Haufen und so fort, bis alle Karten gedeutet sind. Dieses Verfahren ist ganz hervorragend gut (die Bestimmungen der Anmerkung von 1. sind zu beachten).

  1. Methode Papus. Hier muß man zunächst folgendes beachten: Jede der vier Gruppen der kleinen Arkana vertreten bei dieser Methode eine Abteilung von Fragen, und zwar:

    1. allen geschäftlichen Angelegenheiten entsprechen die Stäbe,
    2. allen Liebesangelegenheiten die Kelche,
    3. Gerichtssachen und Streitigkeiten die Schwerter,
    4. Geldangelegenheiten die Münzen.

    Man wählt nur die Gruppe, der die Frage entspricht, mischt und hebt vorschriftsmäßig ab und legt die vier obersten Karten verdeckt in Form eines Kreuzes:

    4
    1         3
    2

    aus. Darauf nimmt man auch die 22 großen Arkana, mischt sie und hebt ab und zieht (oder läßt den Fragenden ziehen) sieben Karten, die jedoch nicht betrachtet werden dürfen. Diese sieben Karten werden nun wieder gemischt und dann davon die drei obersten Karten so angeordnet, wie das die römischen Ziffern kennzeichnen, und zwar zwischen den vier obengenannten Karten mit den arabischen Ziffern:

    4
    I   II   
    1      III      3
    2
    Solange lagen die Karten verdeckt, jetzt decke man sie alle auf und beginne die Deutung. Ist dies Arkanum 22 nicht mit ausgelegt, so hat das bei dieser Methode nichts weiter zu sagen; es sei auch bemerkt, daß bei dieser Methode bedeutet.

    der König einen Mann (schlechthin),
    die Königin eine Frau,
    der Ritter einen jungen Mann,
    der Knappe ein Kind. -




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    Bei arabisch 1 beginnt die Deutung, die arabische 2 zeigt die näheren Umstände an, arabische 3 etwaige Hindernisse, arabische 4 das Ende der Angelegenheit. Das große Arkanum I zeigt die in der Vergangenheit geherrscht habenden Einflüsse, II die der Gegenwart, III endlich die Einflüsse der Zukunft.

  1. Methode (Papus II). Diesmal mischt man alle kleinen Arkana und hebt ab. Die zwölf oberen Karten lege man in einem Kreise aus:

    10
    11        9
    12                8
    17
    26
    35
    4

    Darauf mische man die großen Arkana, hebe ab und ziehe sieben Karten, die man, den römischen Buchstaben entsprechend, in obigen Kreis innerhalb der kleinen Arkana hineinlegt:

    10
    11
       II   
    9
    12  V            VI  8
    1     IXXIIIII     7
    2VII
    IV
    6
    35
    4

    Die den Fragestellenden symbolisierende Karte, Arkanum 22, "Die Welt", kommt in das Zentrum; in dem Falle, wenn sie sich nicht unter den gezogenen sieben Arkana befinden sollte. Er wird also einfach aus dem Talon entnommen. Ist die 22 aber eine von den sieben Karten, so wird sie trotzdem in die Mitte gelegt, aber auf ihren nun leergewordenen Platz wird ein anderes großes Arkanum gelegt, das man (verdeckt) ziehen läßt. Die zwölf kleinen Arkanakarten bedeuten ähnlich oder ebenso wie bei Methode 4 die 12 Himmelshäuser oder die verschiedenen Stufen, die das Leben erklimmen wird. Man tut noch besser daran, wenn man diese 12 Stationen oder Stufen in folgende Abschnitte zerlegt: 1. Anfang, 2. Aufstieg, 3. Abstieg, 4. Sturz. Arkanurn auf V bezeichnet Vergangenheit, Arkanum auf VI Gegenwart und auf VII die Zukunft. - In den kleinen Arkana ist die Vergangenheit in 1 - 4, die Gegenwart in 5 - 8 und die Zukunft in 9 - 12 enthalten. -





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  1. Methode. Man wähle je nach dem Geschlecht des Fragenden den "Kaiser" oder die "Kaiserin" als Vertreter und nehme dies Arkanum aus dem Spiel heraus. Dann mische man alle 77 übrigen Karten, hebe ab und lege die Karte des Fragenden an die rechte Kante des Tisches, mit der Bildseite nach oben. Dann zicht man - oder läßt ziehen - aus dem Talon zuerst die oberste, dann die siebente, dann wieder von dieser ausgerechnet die siebente und so fort, bis 21 Karten gezogen sind. - Die gezogenen Karten werden nun in drei Reihen zu je sieben Karten von rechts nach links neben die schon liegende Karte des Fragenden gelegt:

    5654321)Platz für den Fragenden
    141312111098)
    21201918171615)

    Zuerst lese man einfach die Bedeutung der Karten von rechts nach links reihenweise ab, und dann verbinde man in der Deutung die Karte 1 mit der Karte 21, die Karte 2 mit der Karte 20, und so weiter bis zum Ende.

  2. Methode Daïtyanus. Diese sehr rasch gehende Art ist zur Nachprüfung sowie zur Erledigung von Fragen, die mit "ja" oder "nein" beantwortet werden können, zur Anwendung zu empfehlen: Nimm nur die großen Arkana, mische sie und hebe ab, dann lege von ihnen die erste und von dieser aus jede dritte Karte aus, im ganzen sieben Karten von rechts nach links:

    19161310741(Karten).
    7654321(Plätze).

    Ist die Karte 22 nicht unter ihnen, so muß sie, wie bekannt, ersetzt werden. Diese Methode eignet sich vorzüglich zur kabbalistischen Deutung, worüber im nächsten Kapitel mehr.

    Wir kommen zur nächsten, etwas umständlichen aber sehr guten Art des Tarotschlagens, hauptsächlich für vorgeschrittene Leser bestimmt und geeignet:

  3. Methode Etteila. Man mische alle 78 Karten sorgfältigst und hebe ab. Dann teile man das Spiel in drei Haufen zu je sechsundzwanzig Blatt. Man erinnere sich, daß der göttliche Namen Tetragrammaton = Jod-He-Vau-He drei verschiedene Buchstaben: Jod, He, Vau enthält. Der kabbalistische Zahlenwert für

    Jod + He + Vau + He   ist   10 + 5 + 6 + 5 = 26.
    Der Umstand verdient Beachtung! - Die Päckchen werden so hin gelegt:

    3. 26        1. 26        2. 26.

    Man nehme dann den mittelsten 1. Haufen und lege ihn nach rechts ganz weit fort

    3. 26        2. 26    /    1. 26.





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    Man hat es nun zunächst mit Haufen 2 und 3 zu tun, diese legt man zusammen, 2 auf 3, mischt von neuem, hebt ab und legt sie in drei Haufen von je 17 Karten aus:

    3. 17        1. 17        2. 17.

    Man behält eine Karte übrig, um die man sich aber nicht kümmert sondern sie unter die 3. Siebzehn oder die 2. Siebzehn legt.

    Man nimmt nun das mittelste 1. Häufchen und legt es rechts neben dem fortgelegten Häufchen der 1. Sechsundzwanzig von vorhin, so daß nun da liegen:

    3. 172. 17¦1. 26  1. 17.
    1 Karte.¦

    Es liegen also links vom Strich nun noch 17 + 17 + 1 = 35 Karten da.

    Diese Karten werden wieder zusammengenommen, gemischt, abgehoben und in drei Häufchen zu je elf Karten ausgelegt nebst den beiden übrigbleibenden!

    3. 111. 11  2. 11¦1. 26  1. 17.
    2 Karten.¦

    Darauf nehme man auch hier wieder das mittelste Päckchen, die 1. Elf und lege sie nach rechts weg, so daß man folgenden Lageplan erhält:

    3. 112. 11¦1. 26  1. 17.  1.11
    2 Karten.¦

    Dann legt man wieder die 2. und 3. Elf nebst den 2 Karten zusammen und kann nun mit dem Auslegen beginnen.

    Man beginnt mit dem Päckchen, 1. Sechsundzwanzig, die man von rechts nach links auslegt:

    26, 25 bis <- 21.

    Hierunter das Päckchen 1. Siebzehn und darunter wiederum das Häufchen 1. Elf.

    Das ergibt folgendes Bild:

    26 <- bis usw. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
    17    <-     bis         1
    11    <-     bis         1

    Unberücksichtigt bleiben: 24 Karten (3. und 2. Elf und 2 Karten).

    Wenn man sich nun an die Erklärung der Bedeutung dieser vier Kartenreihen machen will, so hat man zu beachten, daß:

    die 26er Reihe der Seele,
    die 27er Reihe dem Geist,
    die 11er Reihe dem physischen Körper
    entspricht. -

    Wir schließen nun das Kapitel, ohne jedoch den Gegenstand erschöpft zu haben, mit





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  1. Methode: "Große Etteila-Figur". Zu diesem Zwecke (wie auch am besten für einige der vorgenannten Methoden) mache man sich auf weißem Zeichenpapier folgende Figur, und zwar so, daß jede Karte ihren genügend großen, ein für allemal numerierten Platz erhält:

    Figur 6. Etteilafigur.

    Man hat nun nichts weiter zu tun, als die gut gemischten und abgehobenen Karten der Reihenfolge der Nummern nach auszulegen. Die Karte 22 nehme man vorher heraus und lege sie in die Mitte, wo "Fragender" steht. Elf Karten bleiben übrig.

    Zur Deutung nimmt man die Karten paarweise wieder auf, und zwar deutet man zusammen die "eins"' mit der ',vierunddreißig", die "zwei" mit der "fünfunddreißig", um die Vergangenheit zu erforschen.

    Die "dreiundzwanzig" mit der"fünfundvierzig", die"vierundzwanzig" mit der "sechsundvierzig" bis zur "dreiunddreißig" mit der "fünfundfünfzig" für die Erforschung der Gegenwart.

    Die "zwölf" mit der "sechsundsechzig", die "dreizehn" mit der "fünfundsechzig," und so fort, bis zur "zweiundzwanzig" mit der "sechsundfünfzig" für die Zukunft.

    Man beachte die Zeichnung genau und man kann keinen Fehler machen.

    Im folgenden, dem letzten Kapitel, werden wir kurz und übersichtlich noch einiges über die Deutung sagen, obwohl der Leser schon ungeheuer viel darüber im ersten Teil bei der eingehenden Besprechung der kleinen und großen Arkana sowie auch in diesem Kapitel gehört hat.