Die Zauberflöte - Bruder Alberti und das Frontispiz des Programmheftes zur Uraufführung 1791 (Seite 2)



Titelblatt Programm


Fällt das Stichwort "Die Zauberflöte", so denkt man zuerst an die wunderschöne Musik aus der Feder des Freimaurers Mozart. Als zweites drängen sich vielleicht Bühnenbilder und Kostüme in das Bewußtsein. Schon bei der Uraufführung war besonderer Wert auf die Ausstattung gelegt worden, für die Herr Gayl als Theatermaler und Herr Neßthaler als Dekorateur verantwortlich zeichneten. Der Text der Oper entstand 1791 als Gemeinschaftsarbeit von Theaterdirektor Schikaneder und Schauspieler Gieseke, die beide Freimaurer waren. Zauberopern waren zu der Zeit gerade in Mode, doch der an vielen Stellen für den Eingeweihten zu erkennende freimaurerische Ansatz geben dem Text auch heute noch eine besondere Note. Hervorzuheben ist dabei besonders der Anfang des zweiten Aktes. Der Philosoph Hegel stellte sich zu Recht schützend vor den vielgeschmähten Text des Werkes als er meinte:

"Wie oft kann man nicht z. B. das Gerede hören, der Text der "Zauberflöte" sei gar zu jämmerlich, und doch gehört dieses Machwerk zu den lobenswerten Opernbüchern. Schikaneder hat hier nach mancher tollen, phantastischen und platten Produktion den rechten Punkt getroffen. Das Reich der Nacht, die Königin, das Sonnenreich, die Mysterien, Einweihungen, die Weisheit, Liebe, die Prüfungen und dabei die Art einer mittelmäßigen Moral, die in ihrer Allgemeinheit vortrefflich ist - das alles, bei der Tiefe der bezaubernden Lieblichkeit und Seele der Musik, weitet und erfüllt die Phantasie und erwärmt das Herz."

Mit dem Tag der Uraufführung lag auch ein Buch zur Oper vor, welches sorgfältig editiert den vollständigen Text enthielt. Hergestellt wurde es in einer führenden Wiener Druckerei, die dem Freimaurer Ignaz Alberti (geb. 1760, gest. 1794) gehörte, der sich 1789 als Verleger selbständig gemacht hatte. Alberti wählt für den Text eine Frakturtype, wobei er innerhalb des Satzbildes vier Schriftgrade miteinander abwechselt: Der größte für die Personennamen, der zweitgrößte für die Prosa Dialoge, ein kleinerer für die Gesangstexte und der kleinste für die Regieanweisungen. Als Illustration fügt Alberti zwei Radierungen ein. Die eine befindet sich im Heft gegenüber Papagenos Auftrittsarie und zeigt den Vogelfänger im Federkleid, einen Käfig auf dem Rücken.



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