Eine Kette (von latein catena, althochdeutsch ketina, mittelhochdeutsch keten) besteht aus einer Reihe ineinandergreifender, beweglicher Glieder. Die Kette begegnet uns früh in der menschlichen Kultur. Sie hat die verschiedensten Funktionen. Die Kette verbindet, fesselt und schmückt. Als Amtskette ist sie Würdezeichen und soziales Symbol, wie sie bereits am Brustschild des jüdischen Hohenpriesters (2. Mos 28, 12) in der Bibel beschrieben wird. Beim salomonischen Tempelbau sind Ketten z. B. schmückendes Element der Säulen Jachin und Boas (2. Chr. 3,16, 1. Kön. 7,17). Als Umgrenzung soll die Kette einen heiligen Bezirk nach innen und nach außen gegen das Eindringen des Unreinen und Uneingeweihten schützen.
Die zum Kreis geformte Kette liefert uns gleichzeitig eine Hilfsvorstellung zu Organisation der Logen und freimaurerischer Arbeit der Brüder. Alle Brüder in der Loge bilden auch bei ihren freimaurerischen Arbeiten als gleichberechtigte und gleichwichtige Kettenglieder symbolisch einen Kreis. Jeder Bruder erhält dabei virtuell eine eigene "Kettenglied-Nische" als "Marktstand" zugewiesen, in der er sich seiner eigenen Arbeit ungestört widmen kann. Die Innenfläche des Kreises bleibt als "Marktplatz" frei. Sie wird von der Marktleitung, d. h. dem Meister vom Stuhl (M.v.St.) und seinen Logenbeamten, gemeinsam verwaltet und den einzelnen Brüdern zur Nutzung zugeteilt. Die Brüder befinden sich dabei quasi auf einem mittelalterlichen Marktplatz. Der lateinische Begriff "Forum" bezeichnet einen Marktplatz, einen Versammlungsort, und bedeutet sinngemäß auch "Umplankung". Davon abgeleitet ist das Forum ein realer oder virtueller Ort, wo Meinungen untereinander ausgetauscht, Fragen gestellt und beantwortet werden können. Entsprechend der Worterteilung durch den M.v.St. oder eines seiner Logenbeamten kann ein Bruder in dem so gebildeten Forum unbehindert seine Arbeit vorstellen oder einen Diskussionsbeitrag abgeben. Damit erhalten die freimaurerischen Veranstaltungen einen ausgeprägt geordneten Ablauf. Natürlich werden auf gleiche Weise auch die gemeinsamen "Marktgestaltungsfragen" abgehandelt. Die "Marktplätze", sprich Logen, einer Region bilden entsprechend ihrer Eigenart einen Distrikt. Die Distrikte eines Landes fügen sich verwaltungstechnisch zu einer Großloge zusammen. Die Großloge ist quasi der Mutterkonzern der in sich selbständigen Logen. |